Beichte und Bußfeier
Beichte
„Unter den liturgischen Formen der Buße und Sündenvergebung nimmt das Bußsakrament eine hervorragende Stellung ein. Im Auftrag der Kirche wird dem, der umkehrt, durch den Priester in der Vollmacht Christi im wahrnehmbaren Zeichen Versöhnung geschenkt. Für die Gläubigen, die sich in schwerer Sünde von Gott getrennt haben, bleiben das persönliche Bekenntnis und die persönliche Lossprechung die einzige ordentliche Weise, in der Kirche Versöhnung mit Gott zu finden. Aber auch denen, die sich keiner schweren Sünde bewusst sind, empfiehlt die Kirche, in Zeitabständen, in denen das eigene Leben noch überschaubar ist, das Bußsakrament zu empfangen. Darin kommt zum Ausdruck, dass jeder Gläubige immer neu der Vergebung und der Hilfe bedarf, die ihm im Bußsakrament geschenkt wird.“ (Synodenbeschluß „Schwerpunkte heutiger Sakramentenpastoral“, 4.3)
Wer heute zur Beichte geht – ob in den Beichtstuhl oder in ein Beichtzimmer -, wird feststellen: Der Ritus des Sakramentes ist gegenüber früher in mancher Hinsicht verändert. Die deutsche Sprache, neue Gebete und Zeichen – manche davon als Vorschlag angeboten – machen die Beichte verständlicher und persönlicher.
- Der Priester begrüßt zunächst den Beichtenden und lädt ihn gegebenenfalls nach dem Kreuzzeichen durch ein paar freundliche Worte zum Bekenntnis ein.
- Das Bekenntnis soll ehrlich und persönlich sein. Eine Hilfe dazu ist, wenn der Beichtende von seiner Situation und seiner Schuld erzählt. So werden für den Beichtenden und für den Priester auch Hintergründe und Ursachen für die Sünden und Fehler eher offenbar. Wenn nötig, hilft der Priester beim Bekenntnis.
- Der Priester kann während der Lossprechungsworte seine Hände über den Beichtenden ausbreiten – ähnlich dem feierlichen Schlußsegen bei der Messe. In den Lossprechungsworten wird deutlich, dass der Priester im Namen und im Dienst der Kirche, also im Namen der größeren, glaubenden Gemeinschaft handelt.
Die Beichte führt zur Erneuerung und Vertiefung der Gemeinschaft mit Gott. Seine Vergebung, seinen Trost und sein Aufrichten erfährt der Beichtende als große Lebenshilfe. Im Gebet und im Lobpreis dankt er Gott dafür.
- In den geprägten Zeiten im Kirchenjahr (im Advent und in der Fastenzeit) ist samstags vor den Vorabendmessen jeweils um 18:00 Uhr Beichtgelegenheit.
- In allen Gemeinden unserer Seelsorgeeinheit Argental werden vor dem Weihnachtsfest und dem Osterfest Beichtgelegenheiten für Kinder und Jugendliche und zusätzliche Beichttermine für Erwachsene angeboten.
- Während der Erstkommunionvorbereitung werden für die Erstkommunionkinder und während der Firmvorbereitung für die Firmlinge eigens gestaltete Versöhnungsnachmittage angeboten.
- Für den Empfang des Bußsakramentes und für Beichtgespräche stehen in unserer Seelsorgeeinheit Argental unsere Priester zur Verfügung. Falls Sie ein Beichttermin, ein Beichtgespräch oder ein seelsorgerliches Gespräch wünschen, so nehmen Sie direkt mit einem Priester Kontakt auf, um einen Termin zu vereinbaren.
Bußgottesdienste
Der Bußgottesdienst vertieft und entfaltet den Vorgang von Buße und Vergebung. Er macht deutlich, dass die Umkehr und die Hinwendung zu Gott nicht nur für den einzelnen, sondern auch für die Gemeinschaft notwendig sind, weil auch die Gemeinschaft dem Mitmenschen gegenüber oft versagt.
Im Bußgottesdienst empfangen wir Anleitung zu einer vertieften Gewissenserforschung. Nicht selten entdecken wir dabei Lebensbereiche, die wir vielleicht noch nie mit Gott und seiner Ordnung in Beziehung gebracht haben. Im Bußgottesdienst hören wir die Worte Jesu, durch die wir gleichsam aus „erster Hand“ die Botschaft vom verzeihenden Vater im Himmel vernehmen. „Im Himmel wird mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren“ (Lk 15,7).
Besonders zu den Bußzeiten des Kirchenjahres, im Advent und in der Fastenzeit, hat der Bußgottesdienst seinen festen Platz im Leben unserer Seelsorgeeinheit Argental.
Text: Pfarrer Reinhard Hangst